Rede zur Literatur 3
Rafael David Kohn
Rede zur Literatur
Die Reihe Discours sur la littérature / Rede von der Literatur ist nicht nur jenen Autoren vorbehalten, die das Autorenstipendium Bourse Bicherfrënn erhalten, sondern die Reihe ist auch offen für andere Schriftsteller, die ihre poetologischen Reflexionen mit den Leserinnen und Lesern teilen wollen. Nach Tom Nisse und Ian De Toffoli hat nunmehr Rafael David Kohn seine Überlegungen vorgelegt. Nachdem dieser bereits 2017 eine Rede zum Theater verfasst hat, hat Rafael David Kohn nunmehr im Rahmen der Autorenresidenz des TNL die Rede zur Literatur verfasst.
»In meinen Werken stelle ich den Protagonisten meist naturalistisch dar, ich zeige ihn mit all seinen Schwächen und er geht in meinen Geschichten nur selten als Sieger hervor, selbst wenn es ihm gelingt, den Konflikt, dem er ausgesetzt ist, aufzulösen, so ist es meist nur ein Pyrrhussieg.«
» Meine Texte sind Suchen nach dem Archetypischen, jeder meiner Texte ist ein Experiment, in dem versucht wird, das Urtümliche freizulegen und die Frage zu beantworten, wer ›wir‹ eigentlich sind. Dieses ›wir‹, das ich immer wieder verwende und das sich auf den ersten Blick immer wieder wandelt, zielt auf eine universelle Idee: Wir sind nicht allein, wir sind immer Teil von etwas Größerem.
Meine schriftstellerische Recherche des Archetypischen scheint zum Scheitern verurteilt, doch die ›Wir‹-Idee, die sich auch im Konzept eines »unsterblichen« Literaturgebildes wiederfindet, relativiert dieses Scheitern. Die von mir niedergeschriebenen Gedanken, also mein Werk leben weiter. Mein bisheriges und womöglich andauerndes Scheitern kann von gegenwärtigen und zukünftigen Rezipienten aufgegriffen werden und führt so zu neuen Gedanken und gebiert gegebenenfalls einen neuen Text, der diesen neuen Gedanken festhält.«
Technische Daten
- ISBN:
- 978-2-919903-82-5
- Auteur:
- Rafael David Kohn
- Editeur:
- Centre national de littérature
- Publié:
- 2020
- Nombre de pages:
- 29