Rede vom Theater 2
Die 2017 begründete Reihe Rede vom Theater soll Akteuren des Theaterbetriebs in Luxemburg, Schauspielern, Regisseuren, Dramaturgen und Autoren, die Möglichkeit geben, Vorstellungen zu Drama und Theater und zu den zeitgenössischen Tendenzen der Bühnenkunst vorzustellen und zu diskutieren.
Seit Ende 2010 arbeitet Rafael David Kohn als freier Autor und Regisseur. Er hat bereits mehrere Theaterstücke und Drehbücher veröffentlicht und führte mehrfach Regie. Er versteht das Theater als Medium, das über die Hintergründe von medialisierten Ereignissen aufklärt und Strukturen und Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik aufweist. In seiner Rede zum Theater gibt er Einblick in seinen Schaffensprozess und in seine Vorstellung von der polytheistischen Erzählkunst im Drama.
» Als Autor habe ich ein schreckliches Problem: wenn ich das Ende bereits kenne, langweilt mich die Arbeit am Stück, denn es gibt für mich nichts mehr zu entdecken. Stattdessen zwinge ich Figuren und Handlung in einen Rahmen, um mein Ende zu rechtfertigen. Ja, Sie haben es erfasst, das ist das große Problem ideologischen Theaters, es weiß immer im Voraus, was es beweisen will.«
»Ich schaffe es, mich in meiner Arbeit für jegliche moralische Frage oder Emotion offen zu halten, und erwarte dies ebenfalls von meinen Darstellern, die in solchen Techniken und Methoden geübt sind, um den Prozess der Erkenntnis zu ermöglichen.
Darf ich dasselbe vom Zuschauer erwarten?«
»Die Vorstellung des Möglichen statt des Wahrscheinlichen erlaubt es uns, uns in die Rollen von Opfern, Tätern und Zuschauern hineinzuversetzen; hier entsteht die Katharsis, die Aura der Kunst, der Moment der Erkenntnis.«
Technische Daten
- ISBN:
- 978-2-919903-59-7
- Auteur:
- Rafael David Kohn
- Editeur:
- Centre national de littérature
- Langue:
- Allemand
- Nombre de pages:
- 5